Opioide Analgetika: Einsatz und Wirkungsweise

OpioideOpioide
Opioide Analgetika spielen eine zentrale Rolle in der modernen Anästhesie und perioperativen Schmerztherapie. Als potente Schmerzmittel entfalten sie ihre Wirkung primär über die Bindung an Opioidrezeptoren, insbesondere μ-Rezeptoren, im zentralen Nervensystem.
[Zum Glossareintrag] sind zentrale Bestandteile der modernen AnästhesieKreissystem
Im Anästhesiekreissystem wird das Atemgas rückgeführt, gefiltert und mit frischem Gas ergänzt. Es ermöglicht effiziente Inhalationsanästhesie, CO₂-Elimination über den Kalkabsorber und Einstellung der Narkosegase.
[Zum Glossareintrag] und SchmerztherapieSchmerztherapie
Schmerztherapie umfasst alle Maßnahmen zur Linderung akuter und chronischer Schmerzen, z. B. systemische Analgetika, Regionalanästhesie, PCA und nicht-medikamentöse Verfahren. Im perioperativen Setting steht die multimodale Analgesie im Vordergrund.
[Zum Glossareintrag]. Sie wirken durch Bindung an spezifische Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem, insbesondere an μ-Rezeptoren, und modulieren so die Schmerzwahrnehmung.
Opioidrezeptoren und ihre Funktionen
- μ-Rezeptoren (MOR): Vermitteln AnalgesieAnalgesie
Analgesie bezeichnet den Zustand der Schmerzfreiheit oder deutlich reduzierten Schmerzempfindung bei erhaltenem Bewusstsein. Sie kann medikamentös, z. B. durch Opioide und Nicht-Opioid-Analgetika, oder regionalanästhesiologisch erreicht werden und ist ein zentrales Ziel der perioperativen Versorgung.
[Zum Glossareintrag], AtemdepressionAtemdepression
Atemdepression bezeichnet eine durch zentrale oder periphere Ursachen reduzierte Atemtätigkeit mit Hypoventilation. Häufig ist sie medikamentös bedingt, etwa durch Opioide, Benzodiazepine oder Anästhetika, und erfordert je nach Ausprägung Sauerstoffgabe, Stimulationsmaßnahmen oder medikamentöse Antagonisierung.
[Zum Glossareintrag], Euphorie und Miosis. - κ-Rezeptoren (KOR): Verantwortlich für spinale Analgesie, SedierungSedierung
Sedierung bezeichnet die medikamentöse Dämpfung des zentralen Nervensystems, bei der der Patient beruhigt ist, aber je nach Tiefe ansprechbar bleiben kann. Ziele sind Angst- und Stressreduktion sowie bessere Toleranz von Eingriffen. Sie erfordert angepasstes Monitoring und Airway-Management.
[Zum Glossareintrag] und Dysphorie. - δ-Rezeptoren (DOR): Beteiligung an emotionaler Modulation und Analgesie.
Anwendung in der Anästhesie
In der Anästhesie werden Opioide zur intraoperativen und postoperativen Schmerztherapie eingesetzt. Sie ermöglichen eine effektive Analgesie und tragen zur Stabilisierung der hämodynamischen Parameter bei. Die Auswahl des geeigneten Opioids hängt von Faktoren wie Wirkdauer, Potenz und Nebenwirkungsprofil ab.
Vergleich ausgewählter Opioide
| OpioidOpiat Opiate sind starke Schmerzmittel, die direkt aus dem Opium (z. B. Morphin, Codein) gewonnen werden. Im klinischen Alltag wird der Begriff oft unscharf auch für synthetische Opioide verwendet. Sie wirken über Opioidrezeptoren im ZNS und sind fester Bestandteil vieler anästhesiologischer Verfahren. [Zum Glossareintrag] |
MorphinMorphin Stark wirksames Opioid und Referenzsubstanz der Opioidanalgesie. Wirkt analgetisch, sedierend und anxiolytisch, mit vergleichsweise langsamer Anflutung und längerer Wirkdauer. Typische Nebenwirkungen: Übelkeit, Obstipation, Atemdepression. [Zum Glossareintrag]-Potenz |
Wirkdauer (i.v.) | Besonderheiten |
|---|---|---|---|
| Sufentanil | 700–1000× | ca. 30 min | Sehr hohe Potenz, geringe Kumulation, ideal für balancierte AnästhesieKreissystem Im Anästhesiekreissystem wird das Atemgas rückgeführt, gefiltert und mit frischem Gas ergänzt. Es ermöglicht effiziente Inhalationsanästhesie, CO₂-Elimination über den Kalkabsorber und Einstellung der Narkosegase. [Zum Glossareintrag]. |
| Remifentanil | 200× | 5–10 min | Ultrakurz wirksam, durch Esterasen metabolisiert, ideal für TIVATIVA TIVA (Totale intravenöse Anästhesie) bezeichnet eine Narkose, die ausschließlich mit intravenös verabreichten Medikamenten (z. B. Propofol, Remifentanil) durchgeführt wird. Sie wird in der Regel über Perfusoren gesteuert und ist bei PONV-Risiko oder neurochirurgischen Eingriffen besonders beliebt. [Zum Glossareintrag]. |
| Fentanyl | 80–100× | 30–60 min | Standardopioid in der AnästhesieKreissystem Im Anästhesiekreissystem wird das Atemgas rückgeführt, gefiltert und mit frischem Gas ergänzt. Es ermöglicht effiziente Inhalationsanästhesie, CO₂-Elimination über den Kalkabsorber und Einstellung der Narkosegase. [Zum Glossareintrag], hohe Lipophilie. |
| Alfentanil | 20–40× | 10–20 min | Schneller Wirkungseintritt, ideal für kurze Eingriffe und RSIRapid Sequence Induction (RSI) Die Rapid Sequence Induction (RSI) ist eine Narkoseeinleitung mit besonderem Aspirationsschutz. Sie umfasst vollständige Präoxygenierung, schnelle Gabe der Einleitungsmedikamente ohne Maskenbeatmung, sofortige Intubation und ggf. Krikoiddruck, um das Aspirationsrisiko bei nicht nüchternen Patienten zu reduzieren. [Zum Glossareintrag]. |
| Piritramid | 0,7–1× | 6–8 h | Postoperative AnalgesiePostoperative Analgesie Unter postoperativer Analgesie versteht man die Gesamtheit der Maßnahmen zur Behandlung von Schmerzen nach Operationen: systemische Medikamente (z. B. Opioide, NSAR), Regionalverfahren, PCA und nichtmedikamentöse Verfahren. [Zum Glossareintrag], geringe Histaminfreisetzung. |
| Pethidin | 0,1–0,2× | 2–4 h | Veraltetes OpioidOpiat Opiate sind starke Schmerzmittel, die direkt aus dem Opium (z. B. Morphin, Codein) gewonnen werden. Im klinischen Alltag wird der Begriff oft unscharf auch für synthetische Opioide verwendet. Sie wirken über Opioidrezeptoren im ZNS und sind fester Bestandteil vieler anästhesiologischer Verfahren. [Zum Glossareintrag], neurotoxischer Metabolit (Norpethidin). |
Auswahlkriterien für OpioideOpioide
Opioide Analgetika spielen eine zentrale Rolle in der modernen Anästhesie und perioperativen Schmerztherapie. Als potente Schmerzmittel entfalten sie ihre Wirkung primär über die Bindung an Opioidrezeptoren, insbesondere μ-Rezeptoren, im zentralen Nervensystem.
[Zum Glossareintrag]
- Wirkdauer: Kurz wirksame Opioide wie RemifentanilRemifentanil
Remifentanil ist ein hochpotentes, synthetisches Opioid-Analgetikum, das sich durch seine ultrakurze Wirkdauer auszeichnet. Es wird hauptsächlich in der Anästhesie eingesetzt, wo seine schnelle An- und Abflutung eine präzise Steuerung der Schmerzausschaltung ermöglicht. Remifentanil findet besonders bei kurzen chirurgischen Eingriffen und in der Intensivmedizin Anwendung.
[Zum Glossareintrag] sind optimal für kurze Eingriffe; lang wirksame wie PiritramidPiritramid
Piritramid ist ein synthetisches Opioid-Analgetikum, das hauptsächlich in der postoperativen Schmerztherapie eingesetzt wird. Es zeichnet sich durch eine gute analgetische Wirksamkeit bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen aus. Piritramid wird in einigen europäischen Ländern häufig als Alternative zu Morphin verwendet, insbesondere in der Schmerzbehandlung nach chirurgischen Eingriffen.
[Zum Glossareintrag] eignen sich für postoperative AnalgesieAnalgesie
Analgesie bezeichnet den Zustand der Schmerzfreiheit oder deutlich reduzierten Schmerzempfindung bei erhaltenem Bewusstsein. Sie kann medikamentös, z. B. durch Opioide und Nicht-Opioid-Analgetika, oder regionalanästhesiologisch erreicht werden und ist ein zentrales Ziel der perioperativen Versorgung.
[Zum Glossareintrag]. - Potenz: Die Wahl richtet sich nach Schmerzintensität und Verfahren.
- Nebenwirkungen: Präparate mit geringer Histaminfreisetzung sind bei kardiovaskulären Patienten vorteilhaft.
Fazit
Die Auswahl des geeigneten Opioids erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen Wirkdauer, Potenz und Nebenwirkungen. Ein fundiertes pharmakologisches Verständnis ist entscheidend für eine sichere und wirksame SchmerztherapieSchmerztherapie
Schmerztherapie umfasst alle Maßnahmen zur Linderung akuter und chronischer Schmerzen, z. B. systemische Analgetika, Regionalanästhesie, PCA und nicht-medikamentöse Verfahren. Im perioperativen Setting steht die multimodale Analgesie im Vordergrund.
[Zum Glossareintrag] im OP und auf der IntensivstationIntensivmedizin
Die Intensivmedizin befasst sich mit der Diagnostik und Therapie lebensbedrohlich erkrankter Patienten. Sie umfasst erweitertes Monitoring, Organersatzverfahren wie Beatmung oder Dialyse sowie ein interdisziplinäres Management zur Stabilisierung und Rehabilitation.
[Zum Glossareintrag].

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